Nach langer Abwesenheit melde ich mich nun wieder zurück. Die letzten paar Monate wurden von den Vorbereitungen für meine beiden Lehrabschlussprüfungen in Anspruch genommen. Dadurch hielt sich auch leider meine Lust, zuhause zu backen, in Grenzen.
Aber nun ist auch dieser „Meilenstein“ in meiner Ausbildung geschafft, und ich möchte euch darüber berichten.
Eigentlich habe ich mir vorgenommen, schon mit Ende der Berufsschule mit dem Lernen für die Prüfungen zu beginnen. Wie das aber sicher einige kennen, wurde daraus einfach nichts.
Das wäre im März vor einem Jahr gewesen. Da ich aber für die Konditor-Prüfung einen 50-seitigen Fragenkatalog ausarbeiten musste, bekam ich Anfang 2018 doch schon ein wenig Stress. An den Fragen habe ich über eine Woche lang mehrere Stunden am Tag gearbeitet. Also mein Tipp dazu: Fangt rechtzeitig damit an, damit ihr bei Unklarheiten bei eurem Meister oder in der Schule nachfragen könnt!
Zu Beginn habe ich für beide Bereiche – Bäckerei und Konditorei – gelernt, aber nach einer Weile wurde für mich die Gefahr zu groß, etwas zu verwechseln. Da als erstes die Bäcker-Prüfung auf mich wartete, beschäftigte ich mich die ersten 2 Monate hauptsächlich mit diesem Themengebiet. Grundsätzlich habe ich bei beiden Prüfungen „nur“ mit den Unterlagen aus der Schule und den Vorbereitungskursen gelernt. Wer aber wirklich auf Nummer sicher gehen möchte, kann natürlich auch noch aus den beiden Fachbüchern lernen. Mehr sollte man aber für die Prüfungen wirklich nicht brauchen.
Vorbereitungskurse
Die Vorbereitungskurse habe ich beide schon letzten Herbst besucht, da das die letzten Kurse vor meinen Prüfungen waren. Hat natürlich auch Nachteile, wenn man nicht wie andere Lehrlinge im September anfängt: Die Prüfung kann frühestens 3 Monate vor Lehrende abgelegt werden. Da ich im März angefangen habe, wäre der für mich frühestmögliche Termin Ende Jänner gewesen, aber bis März waren nicht mal Prüfungen geplant. Also habe ich ziemlich genau zu Lehrzeitende auch den Gesellenbrief gemacht.
Nochmal zu den Vorbereitungskursen: Beide sind freiwillig und in der Freizeit zu absolvieren. Meiner Meinung nach kann man sich aber den Kurs für Konditoren sparen. Er dauert ca. 3 Stunden und kostet 12€. Grundsätzlich sind wir da nur die Themen durchgegangen, die zur LAP kommen können. Für mich, und auch einige andere, war das nicht wirklich hilfreich.
Der Bäckerkurs hingegen hat mir wirklich viel gebracht. Er dauerte 2 Nachmittage und kostet ca. 228€, die aber gefördert werden, und man somit zurückbekommt.
In diesem Kurs haben wir wirklich nochmal den gesamten Schulstoff durchgemacht. Dabei habe ich auch endlich Dinge begriffen, die ich vorher noch nicht wirklich verstanden hatte. Außerdem bekamen wir eine Mappe mit zusätzlichem Lernmaterial und dem ausgearbeiteten Fragenkatalog.
Diesen Kurs würde ich allen empfehlen, auch denjenigen, die sich schon sicher mit dem Stoff fühlen.
(Die Vorbereitungskurse für die Lehrabschlussprüfungen habe ich in OÖ absolviert, natürlich kann es in anderen Bundesländern ganz anders ablaufen bzw. die Kosten anders sein.)
Vorbereitung für die Prüfungen
Ganz wichtig war es mir, schon früh genug zu wissen, was ich alles brauchen werde, egal ob Material, Werkzeug oder Zutaten.
Für die Bäcker-Prüfung war meine Liste noch relativ überschaubar. Füllungen, Dekor für das Schaustück, etwas Werkzeug, Früchte und Gemüse für den Plunder und Tischdecken und Körbchen als Deko. Den Aufsteller für das Schaustück habe ich, mit etwas Hilfe, zu Hause selber angefertigt. So hat er dann auch perfekt für mein Schaustück gepasst.
Bei der Konditoren-Prüfung sah das Ganze schon etwas anderes aus. Hier muss man sich wirklich Gedanken machen, was man mitnimmt. Außer einer Arbeitsfläche, einem Herd und einem Kühlschrank pro Person gab es sonst nur für alle Prüflinge gemeinsam eine Mikrowelle. Einige haben sich selbst eine mitgenommen, was empfehlenswert für jeden ist, der unbedingt eine braucht.
Alles andere ist selbst mitzubringen. Das waren bei mir Küchenmaschine, Mixer, Werkzeug, natürlich Zutaten für alles, Formen und noch einiges mehr. Glücklicherweise konnte ich vieles davon aus meiner Firma borgen. Im Endeffekt kam aber doch einiges zusammen, was ich mitnehmen musste.
Der große Tag – Die Prüfungen
Bäcker
Die Tage vor den Prüfungen waren für mich das Schlimmste an den Prüfungen. Ich konnte nicht mehr wirklich gut schlafen, hatte sogar Alpträume (!!) und hatte immer wieder Angst, etwas Wichtiges zu vergessen. An den Prüfungstagen selber war ich aber nicht wirklich angespannt.
Zuerst stand für mich die Bäcker-Prüfung auf dem Plan. Die Praxis-Prüfung war eigentlich ganz entspannt, der Prüfer hat viel mit uns geredet. Und wir hatten auch untereinander und mit dem Prüfer unseren Spaß. Was zu machen war wussten wir schon grob vom Programm, das wir ein paar Wochen vorher bekommen hatten. Den genauen Ablauf aber sind wir nochmals mit dem Prüfer durchgegangen. Bereitet man sich gut darauf vor, sollte diese Prüfung wirklich kein Problem sein.
Am Nachmittag war dann der Theorie-Teil dran. Der hat sich ordentlich in die Länge gezogen, da 9 Leute nach und nach geprüft wurden. Ich war auch noch die Vorletzte, und musste somit relativ lange darauf warten, bis ich endlich dran kam. Grundsätzlich versuchen die Prüfer um 17 Uhr fertig zu sein, da man morgens um 8 Uhr mit der Prüfung anfängt. Bei uns haben sich aber Theorie und die Beurteilung so in die Länge gezogen, dass wir erst nach 18 Uhr mit der LAP fertig wurden. Um diese Zeit waren wir eigentlich alle schon relativ müde und fertig.
Zur Beurteilung selbst kann man eigentlich nur so viel sagen: von 8 Lehrlingen sind 2 in beiden Teilen geflogen, und einer in der Theorie. Das heißt, nur 5 Prüflinge sind in allen Bereichen durchgekommen. Auszeichnungen (einen guten oder ausgezeichneten Abschluss) hat es keine einzigen gegeben.
Da muss ich zugeben, dass das für mich persönlich etwas ärgerlich war, da ich auf eine Auszeichnung gehofft habe. Auch andere, die besser waren als ich, waren enttäuscht. Aber überrascht hatte es sie nicht, da wir den ersten Prüfungstermin im Jahr hatten, und da anscheinend am strengsten bewertet wird.
Aber wie mir von meiner Familie, Freunden und im Betrieb versichert wurde: „Danach fragt dann eh niemand mehr“.
Konditor
Nach der ersten Prüfung hatte ich ziemlich genau 2 Wochen Zeit, um mich für die Konditoren-Prüfung vorzubereiten. Und da, da muss ich ehrlich sein, war meine Motivation zum Lernen schon dahin. Nachdem ich mir 2 Tage Pause nach der ersten Prüfung gegönnt habe, war es schwer für mich, noch einmal anzufangen.
Daher hätte auch das, was ich gelernt habe, definitiv mehr sein können. Aber bis ich das begriffen hatte, war auch schon fast der Prüfungstag da. Am Tag davor war ich noch einige Stunden in der Firma, um alles Nötige vorzubereiten. Und auch daheim war ich noch lange auf, um ja alles was ich brauche mitzunehmen. Die Angst, dass ich etwas Wichtiges vergesse, war zugegebenermaßen riesig groß.
Um 7 Uhr ging dann die Prüfung los. Diese lief ganz anderes ab als die Bäcker-Prüfung. Hier bekam man nur einen Platz und einen Kühlschrank zugeteilt, und das wars. Ab da musste man schauen, dass man seine Werkstücke innerhalb der Zeit hinbekommt. Wir hatten 6 Stunden, um 3 Torten, 5 Marzipanfiguren, 4 Sorten Desserts, Linzer Gebäck und belegte Brötchen zu machen. Außerdem musste noch der Präsentationstisch gedeckt und dekoriert werden.
Am Anfang lief es bei mir noch relativ gut. Eine Torte war komplett fertig, und die zwei anderen und einige Desserts waren zum Fertigstellen bereit. Dann ist mir aber das Linzer Gebäck im Ofen verbrannt, und von da an ging es abwärts. Dadurch, dass die Kipferl nochmal gemacht und gebacken werden mussten, verlor ich einiges an Zeit. Da stieg auch die Panik.
Teilweise hatte ich überhaupt keinen Plan mehr, was ich machen musste, obwohl ich eine Mappe mit den Rezepten und dem „Aufbau“ vorbereitet hatte.
Aber irgendwie schaffte ich es doch bis zum Ende. Eine halbe Stunde vor Schluss fehlten noch die Marzipanfiguren und die belegten Brötchen. Bei den Figuren improvisierte ich mehr oder weniger, um sie halbwegs ansehnlich zu machen. Die Brötchen waren tatsächlich auch eine Herausforderung, da ich nicht wirklich darüber nachgedacht habe, wie ich sie herrichten werde. Ungefähr 15 Minuten vor Ende hatte ich noch nicht ein einziges Werkstück auf dem Präsentiertisch.
Glücklicherweise (ich hätte wirklich fast geheult vor Freude) bot mir eine andere Konditorin an, mir mit dem Tisch zu helfen. Sie selbst wurde schon eine dreiviertel Stunde vorher fertig. Das war aber kein Wunder, denn sie wurde schon beim Lehrlingswettbewerb Erste, und hat sich auch wirklich sehr gut auf die Prüfung vorbereitet. Da konnte natürlich auch niemand mithalten.
Irgendwie habe ich es noch rechtzeitig geschafft, alles zu präsentieren. Nach diesem praktischen Teil war nur noch die theoretische Prüfung abzulegen. Da ich eben in den Wochen vorher zu wenig gelernt habe, um mich wirklich sicher zu fühlen, hatte ich Unterlagen mit, um mich noch ein wenig vorzubereiten. Aber diesmal war ich eine von den Ersten die geprüft wurden, und so wurde daraus nichts.
Hier muss ich auch ehrlich sagen, bei den meisten Fragen habe ich geraten oder einfach gesagt was mir dazu eingefallen ist. Das würde ich definitiv nicht noch einmal machen.
Als am dann am Ende der Prüfung ein Prüfer meinte, ich hätte ja viel gelernt, kam das für mich eher sarkastisch rüber.
Bei dieser Prüfung war die Wartezeit, bis wir das Ergebnis erfuhren, um einiges kürzer. Um 16 Uhr wurden wir alle in den Prüfungsraum geholt und die Ergebnisse verkündet. Mein Motto für diese Prüfung war „Hauptsache durch!“, aber nach dem Praxisteil änderte sich das in „Theorie würd ich nochmal machen, Hauptsache nicht mehr Praxis“.
Als dann der Prüfer meinen Namen vorlas und mir sagte, dass ich bestanden hätte, war ich wirklich überglücklich. Bei dieser Prüfung war die Durchfallquote um einiges höher. Von 8 Personen sind 4 durchgefallen, weil sie teilweise mit der Zeit nicht zusammen gekommen sind, und dadurch Werkstücke gefehlt haben. Bei dein restlichen vier gab es einen ausgezeichneten Erfolg (für diejenige, die mir geholfen hatte) und einen guten. Ein Mitprüfling und ich waren aber auch ohne Auszeichnung einfach nur froh, es endlich hinter uns zu haben.
Die letzte Herausforderung, die ich noch vor mir hatte, war, die Torten und Desserts sicher nach Hause zu transportieren.
Nun, 3 Monate später, bin ich froh, diesen Abschnitt in meiner Ausbildung zur Bäcker- und Konditorin erfolgreich abgeschlossen zu haben. Den einzigen Rat den ich zukünftigen Prüflingen geben kann: Bereitet euch rechtzeitig und genau vor, und ihr werdet absolut keine Probleme bei beiden Prüfungen haben.
Der nächste Meilenstein auf meiner „Karriereleiter“ wäre nun die Meisterprüfung. Aber bis dahin hab ich ja noch ein wenig Zeit.
Vielen Dank für eure Zeit!
Sigrid